In dieser neuen Rubrik werden wir künftig in loser Reihenfolge Übungsleiter/innen über ihre Tätigkeiten im Verein befragen. Den Anfang macht Oda Saling, unsere „dienstälteste“ Trainerin.

Oda, wie bist du zu deinen MTV-Vereins­­t­ätigkeiten gekommen?
Meine Kinder gingen zur Leichtathletik. Es fehlte ein Übungsleiter. Ich wurde gefragt und überredet. Bei der Vorstandsarbeit war es genauso. Niemand wollte, … und „zack“ war ich 2. Vor­sitzende.

Fast 50 Jahre als Übungsleiterin und davon über 20 Jahre Vorstandsarbeit! Amtsmüdigkeit war nie ein Thema, oder?
Die Arbeit mit den Leichtathleten gefiel mir. Den Kindern und Jugendlichen etwas beizubringen, sie zu Wettkämpfen zu beglei­ten, die Freude bei den Erfolgen zu sehen, das ist schön. Diese Zeit möchte ich nicht missen – ich würde alles jederzeit wieder so machen. Auch die Vorstandsarbeit war ein Gewinn. Gemeinsam etwas voranbringen ist gut. So brachten z.B. die Besuche bei den „Alten“ an den runden Geburtstagen viel Freude. Aus­sagen wie „Ach, das habt ihr nicht ver­ges­sen!“ erfreuten mein Herz und motivierten mich zum Weitermachen.

Gibt es Ereignisse, an die du dich gern erinnerst?
Die Trainingslager im Harz mit den Leichtathleten waren immer etwas Besonderes. Der Zusammenhalt wuchs täg­lich. Wir trainierten hart, hatten aber auch viel Spaß miteinander. Es war anstrengend, für Betreuer und Athleten, aber alle wollten im nächsten Jahr wieder mit ins Trainingslager. Den Meisterschaften fieberten wir immer entgegen. Jeder zeigte, was er drauf hatte: Ein Titel war die Krönung, und alle waren mächtig stolz.

Haben sich dein Aufgabenbereich/dein Training im Lauf der Zeit verändert?
In den letzten Jahren hat der Ganztags­unter­richt der Schulen großen Einfluss aufs Training. Die Trainings­beteiligung nimmt ab. Die Kinder haben weniger „Frei“-Zeit. Auch die Anzahl der Kinder, die mit zu den Wettkämpfen wollen, ist stark zurückgegan­gen. „Es ist ja soo anstren­gend!“ Da bleiben sie lieber zu Hause. Schade! Unser Training selbst ist zwar weiterhin auch leistungsbetont: Das Sportabzeichen ist erstes Ziel. Spielerische Elemente stehen aber immer mehr im Mittelpunkt.

Warum sollten Kinder gerade die Leichtathletik betreiben?
Leichtathletik ist ein wunderbarer Sport. Alle bewegen sich und sind meistens an der frischen Luft. Jeder kann eine Disziplin finden, die ihm Spaß macht und ihm liegt. Bei ausreichendem Training lässt der Erfolg nicht lange auf sich warten.

Wie/Wo siehst du die zukünftige Stellung des Vereinssports?
Mir liegt der Vereinssport am Herzen. Das Miteinander, der gemeinsame Sport mit netten, gleichgesinnten Menschen ist ein Gewinn für alle. Ich habe aber das Gefühl, dass der Verein irgendwann nur noch Anbieter ist. Man geht hin, macht seinen Sport, und der Rest interessiert einen nicht. Das ist sehr schade, denn da fehlt mir was. Der Sport muss diese Entwicklung stoppen. Da sind die Vereine gefordert, doch da gibt es leider kein Patentrezept.

Vielen Dank für alles, Oda. Möge dir die Vereinsarbeit weiterhin viel Spaß und Freude bereiten!

Interview: Dieter Lignow, aus dem Eulenspiegel 38
Oda Saling, Übungsleiterin der Leichtathletikgruppen